Mit Refresh zum Sieg

mC1 Oberliga | Bergischer HC II – TKN 31:34

Beim 34:31-Sieg der C1 des TK Nippes beim Bergischen HC 2 gibt auch der Live-Ticker alles, wie ein Elternteil, das vor dem Rechner saß, zu berichten weiß.

Vorab: trotz schleppendem Beginn mit wenig Dynamik und einigen Spielern unter Normalform, hat sich die mC1 ins Spiel „reingekämpft“ und am Ende mit ihrer individuellen Stärke durchgesetzt. Dabei hat sich die Breite des Kaders bezahlt gemacht. Die Führung zur Halbzeit konnte in der zweiten Hälfte konstant gehalten werden.

Heute als Elternteil mal nicht mit dabei, es waren genug Autos am Start, und man muss den CO2-Fußabdruck ja nicht noch weiter nach oben treiben. Zumal es ja den NuLiga-Live-Ticker gibt. Eine Supersache, meinte eine Mutter vor kurzem: Vorbei die Zeit, als man quälend lange warten musste, bis endlich jemand das Endergebnis in die Runde schickte.

Was ich seit heute weiß: Statt einer quälend langen Wartezeit am Ende des Spiels hat man vor dem Live-Ticker eine quälend lange Zeit während des gesamten Spiels.

Es geht gegen die C2 des Bergischen HC. Ein Herren-Erstligist mit einer bärenstarken Nachwuchsabteilung. Die C2 des BHC hatte in der Nordrhein-Oberliga bislang überzeugt, die C1 des TKN aber auch: 6:0 Punkte. „Wird ne enge Kiste“, war mein Gedanke, als ich um 15.28 zum ersten Mal NuLiga abrief. Aber was war das? Bereits zwei Minuten vor dem offiziellen Spielanfang lag der TK mit 0:2 zurück. Das kann ja was werden! Beim zweiten Aufruf stand es dann nur noch 3:2 für den Bergischen HC: Puh, Fehlstart vermieden. Ab jetzt wird ständig auf die Refresh-Taste des Browers gedrückt, um das Ergebnis zu aktualisieren und nichts zu verpassen. Schnell kommt der Gedanke hoch, dass das dauernde Klicken wahrscheinlich mehr CO2-Emissionen freisetzt, als eine Autofahrt ins Bergische. Egal: refresh, refresh, refresh – zum ersten Mal führt der TKN, yeah!

Wer spielt, wer die Tore wirft, was die Abwehr macht, was die Torhüter – das alles erfährt man über den Ticker natürlich nicht. Also baut man sich seine eigenen Theorien auf: „Wenn jetzt die TKN-Offensive ins Rollen kommt, dann kippt das Spiel!“ Tut’s aber nicht, der Bergische HC kommt wieder ran. Zur Halbzeit führt der TKN mit 16:14, eine Kurzanalyse in der WhatsApp-Gruppe der Eltern: „16:14 zur Pause für uns. Eine kleinere, technisch starke und taktisch mega gecoachte Mannschaft. Unsere finden nicht zu ihrem Spiel.“ Vor meinen Augen sehe ich wieselflinke BHC-Spieler, die Positionen wechseln, verschiedene Angriffsvarianten auf Lager haben. Aber werden sie das Tempo in der zweiten Halbzeit halten können? Und wird der TKN das können? Fragen über Fragen, jetzt aber mit dem Hund raus, der jammert schon. Zehn Minuten dauert die Halbzeit, sollte reichen. Tut’s aber nicht: schnüffel hier, schnüffel da, hier noch das Revier markieren, dann den Nachbarshund beschnuppern – „los jetzt, nach Hause, geht schon längst weiter!“

Refresh: Drei Tore Führung. Dann vier. Jetzt rollt’s. Refresh, refresh, refresh, wieder nur noch zwei vorne. Eine Zeitlang scheint das Ergebnis festzufrieren, was ist da los? Nehmen die Trainer permanent Auszeiten? Oder ist der Server down? Oder unser Netz kaputt? Panik. Refresh, refresh, refresh – endlich wieder ein Tor. Zwar für den BHC, aber Hauptsache, es geht weiter. Die Zeit vergeht, der Vorsprung bleibt konstant, er wächst nicht, schmilzt nicht. Dann die Erlösung: Aus dem roten Zwischenergebnis wird das schwarze Endresultat: 34:31 gewonnen, beim bärenstarken Bergischen HC! Puh. Große Freude. Aber auch: eine ganz schöne Qual! Übrigens später auch für die Spieler: Die müssen mir nämlich gleich alles haargenau erzählen – ob sie wollen oder nicht.

Autor: Andre Boße
Bild: Verena Zwirner

hmo