Durch einen dritten Platz beim hochkarätig besetzten Quali-Turnier sicherte sich die männliche C-Jugend des TK Nippes einen der begehrten Plätze in der Oberliga. Dabei ließ das Team starke Konkurrenten hinter sich und konnte auch gegen die Top-Favoriten mithalten.
Um Punkt 17.55 Uhr am frühen Sonntagabend ist es geschafft: Die C1 des TK Nippes wirft Tor Nummer 32 im Spiel gegen den HC Gelpe/Strombach. 32 Tore in 25 Minuten – Turnierrekord! Das Team sichert sich mit dem hochverdienten 32:20-Sieg gegen den Verein aus dem Oberbergischen den starken dritten Platz beim Qualifikationsturnier für die Nordrhein- und Oberliga. Nur die beiden Top-Favoriten vom VfL Gummersbach und der neu gegründeten JSG Köln stehen vor dem TKN. Das Ziel ist erreicht: Das Team der Trainer Khalid Khan und Heinz Mostert spielt in der kommenden Saison in der Oberliga. Entsprechend groß ist der Jubel der Kids und Eltern im Nippeser Tälchen, wo der TKN das Turnier ausgerichtet hat. „Geschafft!“, sagt Heinz Mostert, der das Team an diesem Turniertag betreut hat. „Aber es war ein langer Weg.“
Der Verband hatte den ambitionierten C-Jugend-Vereinen im Kreis Köln/Rheinberg eine Menge abverlangt. An insgesamt fünf Turniertagen absolvierten die Teams ein Vorquali- sowie ein Quali-Turnier mit insgesamt 15 Spielen, die jeweils über eine Halbzeit gingen. Das macht in der Summe fast 400 Minuten Handball – so viel, wie sonst in einer ganzen Halbserie gespielt wird. Mit dem Unterschied, dass diese Turniere an drei Wochenenden durchgezogen wurden. Nach den vielen Unsicherheiten und Ausfällen in der Corona-Zeit waren solche Turniere genau das, worauf die Kids Bock hatten. Dennoch: Das Programm war happig. Zumal bis auf ganz wenige Ausnahmen jedes Match intensiv, spannend und äußerst knapp verlief.
„Es kann sein, dass diese Quali für unser Team noch etwas zu früh kommt“ – diesen Satz hatten die Trainer bei einem Elternabend kurz vor dem ersten Turnier gesagt. Es sei zwar offensichtlich, dass sich die C1 in den letzten Trainingswochen sehr gut entwickelt habe – „aber die Quali wird hart, da warten eigentlich nur Hochkaräter auf uns.“ Und das stimmte: Der TKN hatte es zum Beispiel mit den zwei Teams der neu gegründeten und hochambitionierten JSG zu tun, einem Zusammenschluss der Kölner Vereine Longericher SC, 1.FC und MTV Köln. Zu den Gegnern der Vorquali zählten mit Königsdorf, Opladen, Wesseling und Refrath weitere Gegner mit starken C-Jahrgängen. Am Ende belegte der TKN mit 7:5-Punkten den dritten Platz unter sieben Teams. Als letztplatziertes Team musste sich bereits jetzt die HSG Refrath/Hand von den Oberliga-Träumen verabschieden, der Verein spielt im nächsten Jahr in der Kreisliga. Für alle anderen Vereine ging es nach dieser Vorquali weiter mit dem Quali-Turnier.
Bei diesem wurde das Feld noch um vier Teams aus dem Oberbergischen ergänzt, darunter zwei Vertretungen des VfL Gummersbach. Die Ausgangslage: Die Teams auf den Plätzen eins bis fünf haben einen Platz in der Oberliga, ab Platz sechs führt der Weg in die Kreisliga. Eine Prognose, wie es ausgehen würde, war fast unmöglich, so eng waren die Teams leistungsmäßig beieinander. Klar war: Es wird auf Kleinigkeiten ankommen. Daher erarbeiteten Khalid Khan und Heinz Mostert im Vorfeld auch einen Ernährungsplan für die Kids; an den langen Turniertagen gab es für die TKN-Spieler ein von den Eltern zubereitetes Power-Extra-Buffet. Kein anderes Team hatte so etwas zu bieten, entsprechend neidisch schaute die Konkurrenz auf das gesunde Essensangebot.
„Worauf es neben der Fitness vor allem ankommen wird, sind Teamgeist, Siegermentalität und Wille“, schwor Heinz Mostert das Team kurz vor dem Start an. Und das Konzept ging auf: Schon in den ersten beiden Spielen besiegten der TKN mit den TuS Königsdorf und der JSG Köln 2 zwei der stärksten Konkurrenten um einen Oberligaplatz, gegen die ambitionierte JSG 2 gab es einen kaum zu glaubenden 29:12-Sieg. Dann der erste Rückschlag: Eine 17-18-Niederlage gegen den Top-Favoriten JSG 1, trotz einer Führung bis kurz vor Schluss. „Wir können mithalten“, ärgerte sich Heinz Mostert, „aber das bringt hier gar nichts, denn in dieser Quali geht’s nicht um die B-Note, sondern einzig um Punkte.“ Die holte sich der TKN dann im vierten Match des ersten Turniertages gegen den TuS Wesseling – 6:2-Punkte, eine sehr gute Ausgangsbasis für den zweiten Tag.
Diesen (wie auch den dritten) organisierte der TK Nippes im heimischen Tälchen. Erster Gegner war der TuS Opladen: Hier ein Sieg, und der größte Druck ist weg. Aber wie schon gegen die JSG 1 brachte der TKN eine kontante Führung am Ende nichts in Ziel und verlor das Spiel denkbar knapp mit 21:22. Die Eltern applaudierten zurecht, denn das Team hatte sehr gut gespielt. Aber Punkte gab es dafür nicht. Auf kurzen Ärger folgte eine hochmotivierte Vorstellung im Spiel gegen die HBD Löwen Oberberg, das der TKN souverän mit 25:17 für sich entschied. Am dritten Turniertag gewann das Team zunächst deutlich gegen Gummersbach 2, bevor es nach einer 15:20-Niederlage gegen Gummersbach 1 (mit sehr vielen strittigen Schiri-Entscheidungen) schließlich ins letzte Spiel ging gegen den HC Gelpe/Strombach ging. Die Qualifikation für die Oberliga hatte das Team nach den Ergebnissen der Konkurrenz bereits sicher, entsprechend befreit spielte der TKN auf, alle Spieler kamen zum Einsatz, der 32:20-Sieg krönte ein echtes Handballfest.
Am Ende belegte die Nippeser C1 mit 12:6-Punkten den dritten Platz hinter dem Turniersieger VfL Gummersbach 1 sowie der JSG 1. Auch der TuS Königsdorf und der TuS Opladen sicherten sich einen Platz in der Oberliga. „Das wir bei den großen Namen so gut mithalten können, das war nicht unbedingt zu erwarten“, analysierte Trainer Heinz Mostert. Mit 197 Toren verfügte der TKN über die treffsicherste Offensive aller Teams. „Das Ergebnis zeigt die sehr gute Entwicklung der Mannschaft, wobei wir hier noch lange nicht am Ende sind“, so Khalid Khan. Die harte Arbeit geht nun weiter: Trainings, Testspiele, Trainingslager – ab jetzt beginnt die Vorbereitung auf die kommende Saison in der Oberliga. Denn das „Projekt Oberliga“ startet jetzt erst so richtig.
Autor: Andre Boße
Bilder: Hendrik Gernert