„Team trotzt Skeptikern“

mC1 NR Oberliga | TKN – TSV Solingen 31:24

Nach einer ausgezeichneten Leistung besiegt die C1 des TKN den starken Gast von der TSV Aufderhöhe mit 31:24 und bleibt damit in der Oberliga weiterhin unbesiegt.

Zuletzt zwei schwächere Spiele, zwar knapp gewonnen, aber nach teils wackeligen Leistungen mit viel Luft nach oben. Dann eine schwierige Trainingswoche mit vielen Ausfällen. Am Samstag ein Kader, in dem viele Spieler gesundheitlich noch immer nicht bei 100 Prozent waren. Und dann auch noch ein Gegner, der bis dahin erst eine Saisonniederlage auf dem Konto hatte und in Bestbesetzung nach Nippes gereist war. Was man unter diesen Vorzeichen zu erwarten hat? „Nix Gutes“ – so raunten viele Eltern auf der Tribüne im Tälchen, bis kurz vor dem Oberliga-Spiel der TKN-C1 gegen den Gast vom TSV Aufderhöhe, einem Stadtteil von Solingen. Ein mutiger Elternteil schlug vor dem Anwurf trotz der gedämpften Stimmung im Vorfeld folgende Überschrift für diesen Bericht vor: „Team trotzt Skeptikern!“ Kurz vor 15 Uhr war das reines Wunschdenken. 50 intensive Spielminuten später war es eine Tatsache: Der TKN hatte die ambitionierten Gäste mit 31:24 besiegt und dabei eine seiner besten Saisonleistungen gezeigt.

Das Geheimnis des Erfolges? „Wir haben in der Woche viel und hart gearbeitet“, sagt Trainer Heinz Mostert. „Und das zahlt sich halt manchmal aus.“ Was der Coach meinte, waren zwei Trainingseinheiten in der Woche, in denen das Team unter der Leitung von Trainer Khalid Khan intensiv die Abwehrarbeit trainiert hatte: körperlich, aber fair, immer nah an den Gegenspielern, mit dem Ziel, die Angreifer zu stressen, sie zu Fehlpässen und unkonzentrierten Abschlüssen zu verleiten. Fraglich war, ob das durch die Erkältungen geschwächte Team die gelernten Dinge auch im Spiel umsetzen könnte. Kurz: es gelang. Nur 24 Gegentreffer gegen diesen spielstarken Gegner sind eine Ansage. Es kam also, wie gehofft: Fehlpässe und Fehlwürfe bei den Gästen, dazu einige brillante Torwartparaden und eine Abwehrreihe, die kaum Lücken bot – so sattelfest und dicht hatte sich die TKN-Verteidigung in dieser Saison noch nie gezeigt.

Diese Abwehrleistung war aber auch nötig, denn die Gäste waren in der Defensive ebenfalls sehr stark. Doch auch hier machte es die C1 aus Nippes besser als in den Spielen zuvor: Der Ball lief sicher durch die eigenen Reihen, Fehlpässe gab es kaum. Die Tore fielen nach starken Einzelleistungen, aber häufiger als zuletzt auch durch feine Kombinationen, ausgelöst durch kluge Laufwege. Das emotionale Highlight: Ein Fernwurftor aus rund zwölf Metern Entfernung zum 16:13-Halbzeitstand, Sekunden vor der Schlusssirene.

Der sensationelle Treffer war auch deshalb wichtig, weil die Führung bis dahin hin- und hergewechselt hatte.  In der zweiten Halbzeit gab der TKN seinen Vorsprung dann nicht mehr aus der Hand. Auf mehr als zwei Tore kamen die Gäste nicht mehr heran, am Ende setzte sich Nippes weiter ab, bis zum 31:24 Endstand. Der Sieg war verdient und wertvoll: Der TKN hat nun 15:1 Punkte auf dem Konto, führt die Oberliga-Tabelle weiterhin an – wobei die Bonner JSG 2 mit 14:0 Zählern ein Spiel weniger gespielt hat. Was den Erfolg allerdings abseits der Tabellenkonstellation so wertvoll machte, war die Art und Weise, wie sich das Team in der Breite präsentierte: Heinz Mostert wechselte häufig durch, nie kam es dabei zu einem Bruch im Spiel, das Gegenteil war der Fall: Der TKN zeigte sich konditionell voll auf der Höhe, präsentierte sich variabel – und stellte die Gäste aus Aufderhöhe damit immer wieder vor neue Probleme. So darf es im nächsten Spiel gegen die MTG Horst Essen weitergehen – dann werden die Eltern im Vorfeld auch weniger skeptisch sein. Wobei: Vielleicht war ja diese Skepsis der Grundstein für diese bemerkenswerte Trotzreaktion.

Autor: Andre Boße
Fotos: Verena Zwirner

hmo