Nur 180 Sekunden haben gefehlt

mC1 NR Oberliga: TKN-Bonner JSGII 31:36 (11:12)

47 Minuten lang spielt die C1 des TKN auf Augenhöhe mit dem Oberliga-Meister von der Bonner JSG. Nur in den ersten drei Minuten nach der Pause verlor Nippes kurz den Fokus – und damit auch das Spitzenspiel.

Gäbe es im Handball die Möglichkeit, mit Hilfe eines Jokers drei Minuten eines Spiels streichen zu dürfen, die C-Jugend des TKN hätte nicht lange überlegen müssen: Einfach die ersten 180 Sekunden nach der Halbzeit eliminieren – und schon wäre das Spitzenspiel gegen den verlustpunktfreien Oberliga-Spitzenreiter von der Bonner JSG II eine knappe Kiste geworden. Vier Tore in Folge erzielten die Gäste in diesen drei Minuten, der TKN traf in dieser Phase kein einziges Mal. Durch diesen Zwischenspurt machte der Spitzenreiter aus der äußerst knappen 12-11-Halbzeitführung ein 16-11. Bei diesem Fünf-Tore-Vorsprung blieb es bis zur Schluss-Sirene: Bonn siegte im Tälchen mit 36-31.

Der TKN konnte sich damit trösten, dass das Team über 47 Minuten mit dem Oberliga-Meister mithalten konnte. Wohlgemerkt gegen eine Mannschaft, die bis dahin erstaunlich konstant die Konkurrenz abrasiert hatte – mit reihenweisen Siegen mit mehr als zehn Toren Abstand. „Wir haben die Bonner ganz schön geärgert“, sagte TKN-Trainer Heinz Mostert nach dem Spiel, „die hatten sich das gegen uns leichter vorgestellt.“ DA es den Joker, mit dem sich Spielminuten streichen lassen, leider nicht gibt, steht das Team aus Nippes nun vor einer Aufgabe, wie Heinz Mostet betont: „Wir müssen daran arbeiten, über die gesamte Spielzeit fokussiert und konzentriert zu sein. Gehen eine Topmannschaft wie Bonn musst du 50 Minuten da sein, 47 reichen nicht.“ Dennoch: „Das war eine großartige Leistung, darauf lässt sich aufbauen.“


Was gegen Bonn ausgesprochen gut funktionierte, war der geschlossene Auftritt als Team. Jeder Spieler war für den anderen da, die Bonner fanden trotz ihres Tempos und ihrer Stärke im Eins-gegen-Eins kaum Lücken, mussten sich alle Wurfgelegenheiten hart erarbeiten – und scheiterten, wenn sie mal durchkamen, nicht selten an den exzellenten TKN-Torhütern. Dass der Tabellenführer dennoch auf 36 Tore kam, verdeutlicht noch einmal, welche weitreichenden Folgen es hat, wenn man gegen einen Gegner dieser Klasse auch nur drei Minuten lang nicht fokussiert genug ist.

Für den TKN steht nun am kommenden Wochenende das letzte Saisonspiel gegen den TuSEM Essen II an. Weil im parallelen Spiel der TuS Königsdorf knapp eine Überraschung beim Tabellenzweiten vom Bergischen HC verpasste, wird der TKN die Saison aller Wahrscheinlichkeit nach als punktgleicher Drittplatzierter der Oberliga beenden. Und ganz ehrlich: Wer hätte vor dem Saisonstart mit einer solchen Top-Platzierung gerechnet?


Autor: Andre Boße
Bilder: Hendrik Gernert

hmo