Zu aller erst: das Ergebnis sollte nicht allzu ernst genommen werden, weil in dem Spiel doch einiges anders lief, als vor Beginn erwartet wurde. Aber dazu später mehr.
Eigentlich lief schon von Anfang an alles schief, weil die erwarteten B1-Spieler nicht am Treffpunkt erschienen sind. Dadurch waren nur vier B2-Spieler am Start, die dann noch durch vier weitere C1-Spieler, die das Spiel vor uns hatten, ergänzt wurden. Nichtsdestotrotz gingen wir guten Mutes an den Start. Mangels Schiedsrichter sprang Matthias Melchert vom SSK Kerpen ein und er sollte im Verlauf des Spiels noch eine mehr und mehr tragende Rolle spielen und es im Endeffekt auch entscheiden.
Es spielten auf jeden Fall technisch versiertere Nippeser gegen körperlich überlegenere Kerpener. Letztere wussten sich sehr oft nur durch unfaire Fouls zu helfen, die auch noch sehr häufig vom Schiedsrichter überhaupt nicht gesehen, geschweige denn bestraft wurden! Die 1. HZ verlief auf jeden Fall trotzdem sehr ausgeglichen, da sich nie eine Mannschaft richtig absetzen konnte. Und so ging es beim Stand von 12:11 für Kerpen in die Pause, trotz massiver Benachteiligung von Nippes.
In der zweiten Hälfte hatte Nippes den etwas besseren Start und holte den Rückstand schnell auf und ging bis zur 28. Minute 14:15 in Führung. Dann jedoch lief der Schiedsrichter zur Höchstform auf und verweigerte innerhalb kürzester Zeit mehrere eigentlich fällige Zeitstrafen für Fouls der Kerpener. Einmal hätte man sogar einem Kerpener für einen Schubser von hinten Rot zeigen müssen und für ein bis zwei weitere weitere harte Fouls von hinten bzw. von der Seite ebenso Rot zeigen können. Auch sehr häufig wurden klare Fouls überhaupt nicht gepfiffen und wirklich überraschend war, dass jeder Kerpener, der den Ball mit dem Fuß spielte, dafür auch noch einen Freiwurf bekam. Eine Regelauslegung die sicherlich interessant ist, aber leider mit den Regeln des DHB nicht in Einklang steht. Es hätte noch gefehlt, dass es jedes Mal dafür, wenn Kerpen deutlichst im Kreis stand, dafür noch einen 7m wegen „Abwehr durch den Kreis“ gegeben hätte. Das wäre eigentlich die Entscheidung gewesen, die er in Fortsetzung seiner Linie hätte pfeifen müssen. Aber selbst seine eigene Linie hielt er nicht ein. Am Ende kam Kerpen jedenfalls mit exakt 2 mal Gelb und 5 Zeitstrafen davon, weil selbst dieser Schiedsrichter nicht alles, was der SSK so produzierte, unbestraft lassen konnte. Bei Nippes hingegen wurde wirklich JEDES härtere Foul (genau ZWEI an der Zahl) mit einer Zeitstrafe belohnt. Hier wurde erst überhaupt nicht der Versuch gemacht, die Regeln einer progressiven Bestrafung anzuwenden… traurig.
Bei einem derartigen Verlauf muss man sich dann nicht wundern, dass die Stimmung unter Mannschaft und Zuschauern immer aufgeheizter wurde. Und nachdem dann die Nippeser weiterhin munter gefoult wurden und so in kürzester Zeit auf einmal zwei Verletzte durch Schläge auf den Hals und in die Niere zeitweilig verloren, mussten wir plötzlich eine geraume Zeit selbst mit nur fünf Feldspielern spielen. Da wurde es dann doch Zeit, die Notbremse zu ziehen, denn mir persönlich ist die Gesundheit unserer Jungens erheblich mehr wert als zwei lausige Punkte in einem aK-Spiel. Und so gab es beim Stand von 23:21 für Kerpen (40. Minute) an die Mannschaft die Anweisung, nach vorne nur noch durchzugehen, wenn kein Foul an sich riskiert wurde und hinten ließen wir die Kerpener ungehindert werfen. Nur keinen Körperkontakt mehr! Leider haben einige Kerpener Zuschauer diese Maßnahme überhaupt nicht verstanden und bezeichneten auf einmal den TKN als „unsportlich“! Da muss ich mich doch echt fragen: Was ist unsportlicher: das permanent überharte Spiel der Kerpener, das durch deren Schiedsrichter, der zufällig auch deren vorheriger Trainer war ( was hat der seinen Jungen beigebracht – Handball war es sicherlich nicht -), sehr oft nicht gerade diskret übersehen wurde, oder die Anweisung unserer Trainerbank, die Kerpener einfach machen zu lassen, weil wir einfach keine weitere Verletzung, die dann sowieso nicht adäquat bestraft wird, riskieren wollen? Für mich ist die Antwort sehr einfach und deswegen würde und werde ich das beim nächsten Mal auch wieder so machen. Und wer das nicht versteht, dem spreche ich jeglichen Handball-Sachverstand ab!
Um wieder zum Spiel zurück zu kommen: die letzten zehn Minuten gingen aus den erwähnten Gründen auf jeden Fall mit 11:2 aus, aber das war nicht wirklich wichtig. Glückwunsch an Kerpen und den Schiedsrichter für zwei (aK-) Punkte, die denen anscheinend wichtiger waren als ein faires Spiel. Meinen Jungens, die unter diesen Umständen ein wirklich gutes Spiel geliefert haben, sage ich auf jeden Fall ein Dankeschön!
Zu guter letzt möchte ich gerne noch den Spielbericht der Kerpener kommentieren, da dieser vor „Objektivität“ nur so trieft. Denn weder konnte Kerpen „das Spiel immer wieder beschleunigen und auch in Unterzahl die Führung immer weiter ausbauen“ (wie gesagt, es stand 23:21 in der 40. Minute), noch finde ich, dass es „Eine … überzogene Reaktion auf die unglücklichen „Fehlverhalten“ mancher Kerpener Spieler“ seitens unserer Seite war. Wenn ich dann noch so etwas lese wie: „Auch der Gegner zeigte in der zweiten Hälfte viel zu oft unnötige Härte und Fouls, welche ebenfalls mit etlichen Zeitstrafen geahndet wurden“, dann muss ich mich doch wirklich fragen, was für ein Spiel der Kerpener Trainer denn da gesehen hat. Auch die Vermessenheit darzustellen, dass schon aufgrund der körperlichen Überlegenheit von einem klaren Sieg der Kerpener auszugehen war, zeigt eigentlich, dass hier wohl der Sinn für die Realität leider abhandengekommen zu sein scheint. Nippes führte in der zweiten Halbzeit und das trotz des Umstandes, dass die halbe Mannschaft bereits direkt vor dem B-Spiel ein C-Spiel absolvierte. Und diese Führung machte es dann halt notwendig, dass man dann das Regelwerk ein wenig zu eigenen Gunsten veränderte. So einfach kann es sein, ein Spiel zu gewinnen.
TKN: Dennis (ein geh. 7m) – Caspar (9/3), René (6), Victor (3), Aaron (2), Felix (2), Nico (1), Jan