Auswärtsfahrten nach Rösrath sind und waren für die zweite Mannschaft selten ein Vergnügen, und je tiefer der Gegner jeweils in der Tabelle steht, umso mehr Mühe gibt sich der TKN mit trauriger Regelmäßigkeit, sich im Niveau nach unten hin anzupassen.
Immerhin, wir haben alle etwas gelernt: Der Ulf zum Beispiel, dass mittlerweile jeder Schiri in den unteren Klassen seinen dürren rechten Unterarm genau kennt und auch der mitleidige Hundeblick nicht funktioniert (bei einem komplett blinden Schiri, wie am Wochenende, schon mal gar nicht). Der Toni, dass man mit wildem Geschrei und eine anderthalbfachen Luftrolle eher einen Siebenmeter bekommt als durch stummes Dahinsinken. Und der Verfasser dieser Zeilen, dass man sich durch lautes Herumposaunen vor dem Spiel in Gegenwart des Schiris („Ich hab die 14, wie der Zeitz, das ist genau so ein talentloser Rüpel wie ich!“) quasi von selbst für 3×2 Minuten qualifiziert.
Über die erste Halbzeit (8:8) breiten wir mal schön den Mantel des Schweigens, erwähnenswert ist eigentlich nur die durchweg gute Leistung vom Keeper Hardy (vielen lieben Dank noch mal!) und eine komplett kuriose Leistung des Schiris, der ein ums andere Mal vergleichbare Situationen abwechselnd gar nicht, mit Gelb oder auch direkt mit zwei Minuten ahndete (und in der zweiten Halbzeit einen Rösrather nach einem Allerweltsfoul mit Rot vom Platz schickte, böse Zungen behaupten, er hätte sich mit den Karten einfach nur vertan). Ansonsten sollten sich unsere beiden Trainer demnächst einfach nur Schilder mit der Aufschrift „Chancenverwertung“ um den Hals hängen, dass würde Ihnen die Atemluft ersparen, uns nach beinahe jedem Angriff entsprechend (und vollkommen zu Recht) zusammenscheißen zu müssen.
In der zweiten Hälfte blieb Ulf eigentlich keine andere Wahl, als den bis dahin völlig indisponierten RA (wer war das bloß?) durch den Edeljoker Peer zu ersetzen. Und der Hobbychirurg diagnostizierte beim zweiten Rösrather Torhüter messerscharf eine temporäre Lähmung des linken Beines, was zu vier Toren in Serie in eben derselben Torecke führte. Die 100% Wurfausbeute (es waren zum Schluss sieben oder acht Hütten) gipfelte in ebenso todsicher platzierten 7Metern, alle bis auf einen in dieselbe Ecke (und da lag der Keeper auch schon links unten).
Der Rest der Mannschaft folgte dem leuchtenden Beispiel bereitwillig und erspielte sich einen beruhigenden Vorsprung, der dann auch bis zum Schluss nicht mehr abgegeben wurde. Der Held des Tages hatte dann nach 22 Minuten seine Saisonquote erfüllt und wechselte sich unter dem Beifall der Massen selbst aus. Trotz der Flut an Karten und Zeitstrafen war es eine sehr faire Partie und die Rösrather ein angenehmer und freundlicher Gegner.